Anleitung für den Pleuellagertausch - aber ohne Gewähr auf Erfolg!205_GTI_1.9 hat geschrieben: Sollten es Pleullager sein, hat jemand dafür ne Anleitung?
Man braucht lediglich an Material:
:: nen Satz neue Pleuellager
:: Dichtungsmasse fuer die Öwannendichtung
:: je nachdem welche Ölwanne man hat eine/zwei neue Ölwannendichtung
:: zwei neue Kupferringe fuer den Öltemperaturgeber und die Ölablasschraube
Optional fuer einen Oelwechsel nach der Aktion:
:: 5 Liter neues Öl
:: einen Oelfilter
Es bietet sich an, ein bissl Bremsenreiniger, ein paar Lappen und einen Dichtungsschaber greifbar zu haben.
1.
Kerzen rausdrehen damit man nicht die Kompression der Kolben auf den Pleuel stehen hat.
Öl ablassen - damit das Öl leichter rausgeht einfach den Öldeckel / Ölmesstab abmachen bzw. rausziehen.
2.
Schutzblech zur Schwungscheibe abnehmen, Kabel Temperaturfühler abnehmen.
3.
Ölwanne / Spacer abschrauben.
Nun kann man schon auf die Pleuel schauen - wirft man einen Blick in die Ölwanne, kann man auch schonmal orakeln wie schlimm es ist.
Glitzert es nur silbrig, kann man Glück haben.
Schaut die Pampe aus wie das geschredderte Bernsteinzimmer, isses schlimm, denn dann hat man die ''Notlaufschicht'' der Pleuellager schon verbraucht!
4. (gilt quasi für alle 4 Pleuel)
An die getriebeseitigen Pleuel kommt man gut dran, also die Kurbelwelle auf unteren Totpunkt stellen und die Muttern des Pleuels lösen.
Dazu am besten eine M6 Schrauben in eins der Getriebelöcher wo vormals das Schutzblech / Getriebeabdeckung saß eindrehen, dann kann man die Kurbelwelle am Schwungrad mit einem Schraubenziehen blockieren.
5.
Pleuelhalbschale abnehmen und dann sieht man auch schon das erste untere Pleulellager.
Die Pleuellager sind mit einer Nase versehen, die die Schalen gegen verrutschen sichern sollen - darauf achten wie diese sitzen!
(auch die Lage der neuen Schalen mit einem Haarlineal auf Sitz prüfen, die Schalen dürfen nicht zu tief aber eben auch nicht über die Halbschale des Pleuel hinausstehen!)
(das Verdrehen der Kurbelwelle am besten per Hand an den Kurbelwellennocken machen, ohne Kompressionswiderstand kann an den Motor leicht durchdrehen, dreht er sich nicht ''willig'' die eingebauten Pleuellagerschalen auf Sitz prüfen!)
6.
Nun den Kolben minimal in den Brennraum schieben um das obere Pleuellager abzunehmen.
7.
Pleuel + Kurbelwelle auf Riefen checken - wenn alles ok saubermachen und Umbau in umgekehrter Reihenfolge.
4.1.
Um an die Pleuelschalen hinter der Ölpumpe zu kommen, reicht es aus, die Ölpumpe einfach abzuschrauben (die drei Schrauben die in den Block gehen raus) und die Pumpe an der Kette hängen zu lassen.
Nun hat man gerade soviel Platz um die Pleuelhalbschalen zu lösen und um die alten Lager rauszunehmen und die neuen einzusetzen.
5.1
Wie unter 5.
6.1
Wie unter 6.
7.1
Wie unter 7.
Die Pleuelmuttern natürlich mit dem entsprechenden Drehmoment für den Motor anziehen damit nichts lose geht :-)
8.1
Die Ölpumpe natürlich nicht vergessen wieder anzuschrauben (beim DKZ 120 PS + D6B 128 PS Motor sitz unter der Pumpe eine Metalldichtung, der DFZ 102 PS hat keine - je nach Motor also die Dichtung nicht vergessen, sonst kein Öldruck)
Anbau der restlichen Teile in umgekehrter Reihenfolge, natürlich auch das frische Öl + Filter sollte nicht vergessen werden.
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Es gibt verschiedene Meinungen darüber, ab wann ein Motor ''breit'' ist.
Meiner Erfahrung nach, sind die XU Motoren zäh wie sonstwas - ich hatte teilweise schon Pleuellagerschäden an Autos denen ich selbst mit neuen Lagern keine lange Lebensdauer mehr gegeben hätte.
Teilweise hielten diese Motoren aber auch nach so einem schwerwiegenden Schaden nach der Reparatur noch ewig.
Muss man eben ausprobieren - der Pleuellagertausch kostet vom Material her keine 100 Euro und dauert keine 2 Stunden.
Schutzhandschuhe tragen - in Pleuellager ist Blei enthalten!
Gruss