Stehende Ventile Einschleifen...

Ihr habt Probleme mit anderen Marken? Oder mit Sachen, die nicht euren Löwen betreffen? Dann ist das genau die richtige Schublade für euch.
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Aron
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Stehende Ventile Einschleifen...

Beitrag von Aron » Mo 03.03.08 22:32

Moin,

es geht um eine Mähmaschine mit Mähbalken, dieses Ding hat mal 1400DM gekostet und kommt aus Italien. *grml*

Folgendes Problem hatte Paps damit, lief immer schlechter und hatte irgendwann so wenig Kompression das er nicht mehr an zu ziehen ging. Verbaut ist ein 4 Takt Motor.

Los ging die Diagnose, Vergaser und Auspuff abgebaut, Kompressor--- Glühkerze raus, den Motor passend eingestellt und siehe da es bläst zum Auslassventil raus. Durch die offene KGE kam kaum Luft raus, Kolben ist also ok.
Beim ausbauen des Motors und der Luftführung waren die meisten Kühlrippen mit getrockneten Gras verstopft, also ist das Ding offensichtlich überhitzt.


Jetzt ging das Theater los.
Der Motor hat stehende Ventile (stehen neben dem Kolben und werden nach oben geöffnet), welche über eine untenliegende NW angetrieben werden.
Das Auslassventil bzw dessen Sitzt ist total verzogen, an einer Stelle (etwa 7mm Breite) bekomm ich nen 0,8mm starkes Stück Papier dazwischen. Ausbauen der Ventile ist nicht, die sind irgendwie eingegossen oder nicht mehr demontierbar montert (snapp in?). Von unten, also zur Ventilbetätigung steckt nur ein Stössel drinne, welcher wie ein umgedrehtes Ventil aussieht, mit 7mm Schaftdurchmesser.

*grübel* Was würdet Ihr tun?

Hausann
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Re: Stehende Ventile Einschleifen...

Beitrag von Hausann » Di 04.03.08 13:27

Hy Aron

Die müssen rausgehen, da gibt es nichts mit einmal rein und nie wieder raus.
Ist der Zylinder und das Kurbelgehäuse an einem Stück, oder kanst du den Zylinder abnehmen.
Mach mal ein Bildchen, dann sehen wir weiter.
Gruß
Thomas

Aron
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Re: Stehende Ventile Einschleifen...

Beitrag von Aron » Mi 05.03.08 13:26

Hausann hat geschrieben:Hy Aron

Die müssen rausgehen, da gibt es nichts mit einmal rein und nie wieder raus.
Ist der Zylinder und das Kurbelgehäuse an einem Stück, oder kanst du den Zylinder abnehmen.
Mach mal ein Bildchen, dann sehen wir weiter.
Gruß
Thomas
Bild

So, da ist mal ein Bild von unten, den Stössel habe ich oben drauf gestellt, das obere Loch ist vom Einlassventil. Oben am Ventil selber sieht man eben nur den Ventilschaft. Der kleine Deckel an der Seite ist nur ein kleiner Hohlraum, für die Kurbelgehäuseentlüftung, mit winziger Bohrung, kurzum um das Ventil ist alles zu. An der untersten Kühlrippe erkennt man eine Gußnaht, entweder die haben die Ventile im oberen Bereich eingebaut und dann erst den unteren Teil angespritzt oder das Ventil ist über so ein Kugelpatent mit dem ersten Einbau "verklemmt".

Danke erstmal für Deine Hilfe, ich denk mal mit dem Bild wird das ganze in eine Sackgasse hinauslaufen. :traurig:

Hausann
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Re: Stehende Ventile Einschleifen...

Beitrag von Hausann » Mi 05.03.08 14:10

Auf dem Bild sieht man genau das, was am uninteressatesten ist ;-).
Mach mal ein Bild wo man den Einlass und Auslass (und darunter) sieht.
Von was für einem Hersteller ist der Motor?
Schau mal hier www.motoruf.de
Gruß
Thomas

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Re: Stehende Ventile Einschleifen...

Beitrag von Aron » Mi 05.03.08 14:22

Hausann hat geschrieben:Auf dem Bild sieht man genau das, was am uninteressatesten ist ;-).
Mach mal ein Bild wo man den Einlass und Auslass (und darunter) sieht.
Von was für einem Hersteller ist der Motor?
Schau mal hier www.motoruf.de
Gruß
Thomas
Die Kanäle sehen aus wie bei den mir bekannten Motoren, eine kleine Messinghülse, wo der Ventilschaft raus kommt. Ich habe im www schon einige Motorkonzepte mit stehenden Ventilen gefunden, nur hatten die alle wie bei normalen PKW Motoren auf der Seite der Betätigung Ventilteller, Feder und Keile, wo der Motor nur ein kleines Loch hat.

Marazzini Ernesto SPA aus Italien ist der Hersteller, Modell: Pony

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Re: Stehende Ventile Einschleifen...

Beitrag von miraculix » So 09.03.08 15:25

Hi,
das ganze sieht aus wie ein Briggs & Stratton Flathead-Motor ( oder nachbau desselben)...
Die haben in Ihren Ventilen einen querstift reingedrückt, welcher den oberen ventilteller und somit das Ventil drinnehält...
Mach doch mal ein Bild vom oberen Ventilende, daß man sehen kann wie das ganze so montiert ist

MfG,
Miraculix
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Re: Stehende Ventile Einschleifen...

Beitrag von Aron » Do 13.03.08 19:57

So, jetzt habe ich es endlich mal geschafft Bilder zu machen.

Bild

Bild

Aron
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Re: Stehende Ventile Einschleifen...

Beitrag von Aron » Sa 14.06.08 19:08

Moin,

so eine gute Nachricht, es ist voll bracht, die Maschine arbeitet wieder und hat gleich ein Tuning der besonderen Art erfahren.

Das Einlassventil haben wir am Ventilteller leich mit der Dremel eingeschlitzt um es mit einem Schraubendreher drehen zu können, es wurden 2 Streifen 1000er Schleifpapier untergelegt, welches nach 3-5 Umdrehungen zu war, die ganze Prozedur wurde 15x widerholt, gereinigt, Kompressor und --> dicht !!!

Noch mit Gießbehälterschlichte den Feinschliff und immernoch dicht... oh, welches Wunder.

Der Kolben war eh draußen, die Kolbenringe haben sich durch verharztes Öl träge bewegen lassen, schön mit Petrolium gereinigt, mit MOS2 montiert, durchgedreht und lies sich butterleicht drehen. Danach die Ernüchterung, das Auslassventil brauchte nach Auslassende etwa 75% des Kolbenwegs (Ansaugvorgang) bis es vollständig geschlossen war, und in der Mitte des Verdichtungsvorgangs machte das Auslassventil einen kuezen Hub von 2/10mm *hää?*. Das Einlassventil war auch viel zu lange geöffnet und öffnete zu früh, also musste wohl das Ventilspiel etwas korrigiert werden. Stössel raus gezogen und 4/10mm abgeschliffen, nun hatte man nurnoch 3/10mm Überschneidung und Ein/Auslassbeginn und ende waren etwa so wie man es vom PKW Motor kennt (visuell betrachtet).
Zu dem Auslassöffnen beim Verdichten habe ich die Nockenwelle betrachtet, genau gegenüber vom Maximum des Nockens befand sich im Grundkreis eine Erhöhung, welche das Ventil öffnen lies. Absicht oder Fehler in der Produktion, evt Leistungsbegrenzung oder Seilzugerleichterung?

Egal, das Ding habe ich kurzerhand weg geschliffen. Der Motor hat gleich viel mehr Kompression und man kann mit voller Drehzahl voll ins tiefe Gras fahren, ohne das er auch nur im entferntesten mit der Drehzahl wackelt.

Das kuriose ist, nach einem ganzen Stück, als der Motor heiß wurde würgte es ihn fast ab und zu starten ging er nur mit Choke... läuft der jetzt evt etwas zu mager? Wie kann man einfachstmöglich den Vergaser nachstellen?

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