Thema Wechselkennzeichen und unser schönes Land ... ;)

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Coopex
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Re: Thema Wechselkennzeichen und unser schönes Land ... ;)

Beitrag von Coopex » Mi 28.03.12 23:50

Ein bisschen neuer Text zu dem geliebten Wechselkennzeichen - gewürzt mit leichter Ironie und ehrlicher Kritik (von Spiegel Online)

Die Kurzform für mich ist: Typisch Deutsch! Man kann ALLES kaputt machen und soweit bürokratisieren daß es nur noch Bullshit dabei raus kommt! :daumenrunter:
(Nicht zu vergessen dass man dem zu melkenden deutschen Bürger ja nicht auch nur 1 Cent Steuern erlassen kann ...) :daumenrunter:

de Maggus :kaffee:

Aber lest ruhig selbst wenn es Euch interessiert:
"Es war einmal eine richtig gute Idee. Was, wenn man ein Kennzeichen hätte, mit dem man zwei Autos fahren kann, aber nur Steuern und Versicherung für eins bezahlen muss? Ein Wechselnummernschild also, das man zum Beispiel vor der Fahrt in die Innenstadt von der großen Limousine abnimmt und an den kleinen Cityflitzer steckt? Oder das man einfach auf sein Wohnmobil schraubt, bevor man für sechs Wochen an die Atlantikküste fährt?
Es hätte so schön sein können. Die Menschen in Deutschland hätten Geld gespart, sie hätten sich vielleicht mehr Autos gekauft und den Staat hätten sie vermutlich auch geliebt. Wenn alles gut gegangen wäre, hätte er ja ein Stück Bürokratie abgeschafft. Er wäre lässig gewesen.
Das Beste dabei: Diese Idee ist keine wirre Utopie, sondern funktioniert in den Nachbarländern Schweiz und Österreich ganz hervorragend. Dort kann man ein Wechselkennzeichen beantragen, bezahlt dann Steuern und Versicherung für das größere, teurere Auto und für das zweite Auto nichts. Einzige Bedingung: Man darf nicht mit beiden Autos gleichzeitig fahren, sondern muss eins stehen lassen.
Kein Wunder also, dass am Anfang alle ganz begeistert waren. Peter Ramsauer, unser Verkehrsminister, weil er endlich mal wirklich etwas bewegt hätte. Also etwas, das die Bürger auch bemerken. Der ADAC, weil mehr verkaufte Autos mehr Pannen und damit vielleicht mehr Mitglieder bedeutet hätten. Und die "Autobild", die dachte, sie könne sich damit profilieren.
Doch leider ist Deutschland nicht lässig. Und so wurde im Laufe der Zeit aus einer tollen, eigentlich ganz einfachen Idee etwas sehr Kompliziertes, Schweres, Sinnloses. Erst sagte Finanzminister Wolfgang Schäuble, dass er nicht auf die Kfz-Steuer verzichten wollte. Als die Steuerbefreiung vom Tisch war, hielten sich plötzlich auch die Versicherer bei den Rabattversprechen stark zurück.
Als dann im Dezember das Wechselkennzeichen den Bundesrat passierte, war es so richtig schön bescheuert deutsch, ein Nummernschild nämlich, bei dem man für zwei Autos Steuern und Versicherung bezahlt, für das man dann ab Sommer des Jahres, wenn es in Kraft tritt, zweimal zur Zulassungsstelle marschieren und zweimal den ganzen Papierkram erledigen muss. Man hätte damit also den finanziellen und bürokratischen Aufwand von zwei Autos, könnte aber immer nur eins zur Zeit fahren.
Das Seltsame daran: Auf der Website des Verkehrsministeriums strahlte den Besucher nach der Abstimmung Peter Ramsauer von einem Foto aus an, überschrieben mit der Zeile "Das Wechselkennzeichen kann kommen!", ganz so, als wäre dem Minister damit ein wirklich großer Wurf gelungen. Darunter stehen - bis heute - ein paar verschwurbelte Schlagwortsätze, zum Beispiel, dass die Regelung Anreize für Elektromobilität schaffe, und die Tatsache, dass das Kennzeichen nur an einem Fahrzeug geführt würde, von den Versicherern "bei der Bemessung der Versicherungsprämie berücksichtigt" werden könne.
"Es ist kein großer Wurf"
Aber stimmt das wirklich? Gibt es wenigstens wirklich eine billigere Versicherung für das Wechselkennzeichen? Anfragen bei den führenden deutschen Kfz-Versicherern ergaben bisher keine konkrete Hoffnung auf finanzielle Entlastung. Der Tarif befinde sich "in der Planung", werde "gerade erarbeitet", vermutlich im "Sommer des Jahres" bekanntgegeben hieß es unisono von Anbietern wie der Zürich, HUK Coburg oder der DEVK. Euphorie sieht anders aus, und Details wollte keiner der angefragten Versicherer herausgeben. Lediglich die Sprecherin der DEVK ließ sich zur Äußerung hinreißen, dass Kunden mit einem "Beitragsnachlass" rechnen können.
Nur: Einen "Beitragsnachlass" bekommt man heute schon, wenn man ein Zweitfahrzeug zulässt. Und das kann man dann wenigstens fahren. "Auch ein stehendes Fahrzeug birgt Risiken", wirbt Claudia Herrmann, Sprecherin der Allianz Versicherung, für Verständnis dafür, dass sich die Versicherungen nicht zu einer Befreiung durchringen wollen. "Wenn zum Beispiel Öl ausläuft und ein Umweltschaden entsteht, ist das ein Fall für die Haftpflicht. Und wenn beim Sturm ein Ast auf das Auto fällt, sollte die Kasko greifen".
Das stehende Auto ist also gefühlt genauso riskant wie das rasende, und die Hoffnung auf einen spürbaren Nachlass bei der Versicherung geht bei fortschreitender Recherche stetig gegen null - es will nur niemand zugeben. Da ist es fast schon befreiend, wenn Katrin Rüter vom Gesamtverband der Versicherer sagt: "Ich denke nicht, dass das Wechselkennzeichen einen finanziellen Vorteil bietet. Und ich glaube auch nicht, dass es in dieser Form besonders nachgefragt sein wird."
Ein guter Punkt. Denn wenn das Wechselkennzeichen keinen finanziellen Vorteil bietet, wer soll es dann nutzen und warum? Auch das Verkehrministerium tut sich auf konkrete Anfrage schwer damit, ein echtes Nutzungsszenario zu skizzieren. "Mit dem Wechselkennzeichen wird dem Wunsch zahlreicher Halterinnen und Halter zum Beispiel zweier unterschiedlicher Pkw oder eines Pkw und eines Wohnmobils entsprochen. Damit werden die bereits bestehenden Möglichkeiten der fahrzeugspezifischen Zulassung, beispielsweise bei Verwendung von Saisonkennzeichen, sinnvoll ergänzt", schreibt Ministerialrat Richard Schild im Auftrag von Peter Ramsauer.
Klar, für Wohnmobilfahrer sind Wechselkennzeichen toll, aber in der aktuellen Version fahren sie ja selbst mit einem normalen Saisonkennzeichen, mit dem sie ihr fahrendes Zuhause für die Monate Juni, Juli, August zusätzlich zum normalen Pkw anmelden, günstiger als mit dem Ramsauer-Kennzeichen.
Auch auf die Frage, warum das Wechselkennzeichen zum Kauf eines Elektroautos motivieren soll, hat das Verkehrministerium keine echte Antwort: "Wechselkennzeichen können auch Impulse setzen, sich für kürzere Strecken einen sparsamen Zweitwagen anzuschaffen. Damit kann das Wechselkennzeichen einen positiven Effekt für die Umwelt bewirken und ein Signal für die Automobilwirtschaft, insbesondere auch für Elektrofahrzeuge, setzen."
"Impulse setzen", "positiver Effekt", "Signal" - fast ist man versucht, eine Belohnung auszusetzen für denjenigen, der aus diesem Geschwurbel eine sinnvolle Antwort destillieren kann. Doch in Wahrheit gibt es die einfach nicht. Wie auch die von Ramsauer ins Leben gerufene "nationale Plattform für Elektromobilität", die bis 2020 dafür sorgen soll, dass in Deutschland eine Million Elektroautos fahren, bislang aber kein Konzept für eine Ladeinfrastruktur oder andere drängende Fragen vorlegen kann, handelt es sich bei dem Wechselkennzeichen um reine Schlagwortpolitik.
Und zum Glück finden wir am Ende der Recherche auch noch einen der Initiatoren, der das bestätigt. Jochen Österle, Pressesprecher des ADAC, sagt: "Es ist kein großer Wurf". Er spricht am Telefon lange darüber, wie es eigentlich geplant und was für eine gute, einfache Idee es war, und wie dann daraus etwas ganz und gar Sinnloses wurde. Er sagt, dass sich bei den Versicherungen noch etwas tun könne, und dass es immer gut sei, wenn überhaupt etwas passiert. Aber er sagt auch: "Wenn das Wechselkennzeichen, so wie es ist, in ein paar Jahren wieder begraben wird, ist es auch nicht weiter schlimm."
Man wünschte sich jetzt nur noch, dass sich Peter Ramsauer dazu bekennen würde. Das Wechselkennzeichen ist, so wie es am Ende verabschiedet wurde, eine Luftnummer. Es ist ein Luftnummernschild."
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Re: Thema Wechselkennzeichen und unser schönes Land ... ;)

Beitrag von Troubadix » So 01.04.12 20:58

eine motorradzeitschrifft hat das letztens mal witzig zusammesgefasst, hier mal das gedächnisszitat


"die länder österreich und schweiz haben es doch bereits vorgemacht, man hätte also nur dort abschreiben müssen, wo steckt der rotzlöffel von guttenberg wenn man ihn einmal braucht..."


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Re: Thema Wechselkennzeichen und unser schönes Land ... ;)

Beitrag von Gentsai » Mo 02.04.12 12:15

Trauriges Deutschland :(
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Re: Thema Wechselkennzeichen und unser schönes Land ... ;)

Beitrag von Uwe4 » Mi 04.04.12 12:18

Ohja sehr, sehr trauriges deutschland

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Re: Thema Wechselkennzeichen und unser schönes Land ... ;)

Beitrag von Kris » Do 05.04.12 10:55

traurig und auch sehr deutsch ist es auch, sich immer nur mißmutig und rezessiv in die welt zu stellen.
ich meine, der grössere teil der leute hier hat immerhin sowohl zeit, geld als auch die persönliche freiheit, gleich mehrere boliden zu besitzen und am laufen zu halten. also kann dieses land doch so schlecht nicht sein ... :troest:
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Re: Thema Wechselkennzeichen und unser schönes Land ... ;)

Beitrag von obelix » Do 05.04.12 13:39

Kris hat geschrieben:traurig und auch sehr deutsch ist es auch, sich immer nur mißmutig und rezessiv in die welt zu stellen.
ich meine, der grössere teil der leute hier hat immerhin sowohl zeit, geld als auch die persönliche freiheit, gleich mehrere boliden zu besitzen und am laufen zu halten. also kann dieses land doch so schlecht nicht sein ... :troest:

nu bloss keine politische diskussion...

ich finde es auch mehr als ärgerlich, dass die bunte deutsche regierung für alles mögliche geld zum fenster rauswirft, aber an solchen "kleinigkeiten", die einen teil der bevölkerung freuen würden dann das zu-tode-sparen anfängt.
dass das system ned schlecht ist beweist die lange erfahrung aus unseren nachbarländern a & ch.

ich würde gerne mal wieder mein cabrio ausführen - aber es geht nicht, dass ich 2 fahrzeuge voll anmelde (auch wenn ich das cabbi auf saison nehmen würde). mit einem wkz nach muster österreich oder schweiz ginge das. zumal mein cabbi in der letzten angemeldeten saison grade mal 54km drauf bekommen hat - dafür habe ich aber 6 monate lang steuer und versicherung bezahlt:-(

und für solche zwecke wäre das ja gedacht - nicht für obskure elektroautoförderung oder ähnliche verschwommene, an den haaren herbeizogene begründungen.

fakt ist - es würde der regierung nicht wirklich wehtun und es würde in den augen der eh schon gebeutelten bürger einen positiven effekt erzeugen.

letzten endes würde auch der widerstand der assekuranzen schnell aufhören, wenn das wkz als gesetz so verabschiede würde, wie es ursprünglich gedacht war - denn aufgrund der freiheit der wahl würden dann eben die leute zu ausländischen versicherung wechseln, die diese tarife schon lange anbieten und trotzdem immer noch nicht pleite sind:-)

ich hätte sicher kein problem meine autos alle von der seitherigen deutschen versicherung zu einer schweizer oder österreichischen gesellschaft zu bringen. da würden dann die leute in den vorstandsetagen schön blöd schauen, wenn sie von der entwicklung überrannt werden würden.

ich würde das jetzt auch ned als "missmutig und rezessiv" bezeichnen, sondern als realistisch. es geht ja letzten endes immer nur ums geld, und bei dem grössten teil der bevölkerung ist es nunmal so, dass die ausgaben immer grösser werden und im gegenzug die einnahmen stagnieren, bzw. zurückgehen. aber das ist eine debatte, die man bis zum umfallen führen kann und hier auch gar ned rein gehört

gruss

obelix
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Re: Thema Wechselkennzeichen und unser schönes Land ... ;)

Beitrag von Kris » Sa 07.04.12 13:41

obelix hat geschrieben:nu bloss keine politische diskussion...
na dann halt dich doch auch dran ... :floet:
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Re: Thema Wechselkennzeichen und unser schönes Land ... ;)

Beitrag von Black205gti » Sa 07.04.12 19:09

:floet:
So viel bei euch über unser Össi-Land auch geschimpft wird aber ich kann euch sagen , bei uns läuft das mit dem Wechselkennzeichen einfach TOP! :auslach:

Max 3 Fahrzeuge pro Kennzeichen, gezahlt wird Versicherung und Steuern nur für das PS stärkste Fahrzeug...... das ganze kann dann zb übern Winter stillgelegt werden soll heissen man gibt die Kennzeichen mind 3 Monate ab , somit entfällt für diese Zeit dann noch die Steuer und auch Versicherung zahlt man nix.

So viel zu den Thema! :troest:

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Re: Thema Wechselkennzeichen und unser schönes Land ... ;)

Beitrag von Coopex » Mo 09.04.12 22:42

Kris hat geschrieben:traurig und auch sehr deutsch ist es auch, sich immer nur mißmutig und rezessiv in die welt zu stellen.
ich meine, der grössere teil der leute hier hat immerhin sowohl zeit, geld als auch die persönliche freiheit, gleich mehrere boliden zu besitzen und am laufen zu halten. also kann dieses land doch so schlecht nicht sein ... :troest:
Das eine hat mit dem anderen nicht unbedingt etwas zu tun ...
Aber ab davon trägt der Beitrag auch nicht wirklich etwas Sinnvolles zum Thema bei. :gruebel:
Und Deine Position diesbezüglich dürfte ja mittlerweile hinreichend bekannt sein ... :floet:

de Maggus :kaffee:

PS: Nicht böse sein ...
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Re: Thema Wechselkennzeichen und unser schönes Land ... ;)

Beitrag von Kris » Di 10.04.12 18:54

keine sorge, ich bin nicht böse. und sinnvoller und näher am thema als dein beitrag war mein einwurf allemal ... :troest:
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