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Petition gegen das Verbot von Action-Computerspielen

Verfasst: Fr 10.07.09 09:07
von gr4vy
Da die Herren Politiker gerade mal etwas am rotieren sind, müssen Action-Spiele derzeit als Sündenbock herhalten.
Zeichnet diese Petition mit, um ein drohendes Verbot von "Killerspielen" zu stoppen!

https://epetitionen.bundestag.de/index. ... ition=4958

P.S.:
Ach ja, weitersagen ;)

Re: Petition gegen das Verbot von Action-Computerspielen

Verfasst: Fr 10.07.09 11:27
von CaliforniaPug
schon gestern erledigt ;)

Was mich bei dieser Geschichte am allermeisten stört, ist diese gnadenlos unsachliche, unwissenschaftliche und pöbelhafte "Diskussion", die da geführt wird. Ziel der ganzen Geschichte ist ja offensichtlich, dass mal wieder Aktionismus betrieben werden soll, um von den eigentlichen Problemen abzulenken (eigentlich könnte man ja froh sein, dass es "nur" das ist... andere Leute haben dafür schon Kriege angezettelt), nämlich, dass mit dem "Diktat der leeren Kassen" im Erziehungswesen, der zunehmende Bildungsfeindlichkeit und Ferne in großen Schichten der Bevölkerung sowie der übliche Angst vor dem Neuen eine Situation geschaffen wurde, die eben nicht mehr mit Fingerschnipsen gelöst werden kann, sondern hier richtige Investitionen und ein Umdenken in der Gesellschaft bedarf.

Wenn ich mir da alleine Bayern anschaue: das Budget der Schulen wird seit Jahrzehnten zusammengestrichen, an den Universitäten Studiengebühren eingeführt, Lehrer fehlen wo man nur hinsieht aber einen Transrapid für mindestens 3.5 Milliarden sollte gebaut werden, weil es ja ein "technologischer Leuchtturm" sei - wer solche "technologischen Leuchttürme" baut dürfte ja klar sein, der Bauer mit der Mistgabel ist das sicherlich nicht (ich möchte hier natürlich keine Landwirte kritisieren).
Somit ist es ja kaum verwunderlich, dass sich keiner um "Problemkinder" kümmert bzw. kümmern kann. In vielen Fällen kommen die Kinder irgendwie klar, in vielen eben nicht und in wenigen passieren eben tragische Sachen. Aber Egoshooter oder ähnliches dafür verantwortlich zu machen ist einfach nur armseelig - in einem Land, dass ohnehin schon die schärfsten Jugendschutzvorschriften Europas in der Hinsicht hat, in dem die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien manchmal am Rande der Wettbewerbsverzerrung agiert.

Hat jemand den Herrn Schäuble gefragt, welches Kaliber das "Killerspiel" hatte, dass ihn in den Rollstuhl gebracht hat? Jemand den Herrn Wiesheu, wieviele Stunden Counterstrike er gespielt hat, bevor er im Suff einen Penner überfahren hat? Jemand mal Karl-Heinz Kurras gefragt, welcher Folge von "Freitag der 13." ihn dazu inspiriert hat Benno Ohnesorg abzuknallen?

Sicherlich nicht, denn das ist ja keine sachliche Diskussion mehr - aber wenn der sprechende Hosenanzug aus dem Familienministerium und der Rollstuhlbomber von Freiburg davon sprechen, dass das "Lernen am Modell" sei, dann gehört denen wirklich eine mit Albert Banduras "Social Learning and personality development" im Hardcover über die Rübe gezogen... ganz ohne "Killerspiele".

Re: Petition gegen das Verbot von Action-Computerspielen

Verfasst: So 12.07.09 15:07
von XentriX306
Danke, ware Worte :lach: :idea:

re

Verfasst: So 12.07.09 16:37
von peugeot205winner
meiner exfreundin ihr sohnemann war so ein begeisterter couterstrike spieler
das es einem schon angst und bange werden konnte, das der mal die wahrheit mit der realität verwechselt.
solange alles im rahmen bleibt ist gegen solche spiele nicht viel einzuwenden.
vielleicht sollten die spieleentwickler eine tägliche höchstspieldauer, beim programmieren einbauen :floet:

Re: re

Verfasst: So 12.07.09 17:11
von Iceman2004_85
@CaliforniaPug

Danke, wahre Worte, das sehe ich genauso...
peugeot205winner hat geschrieben: vielleicht sollten die spieleentwickler eine tägliche höchstspieldauer, beim programmieren einbauen :floet:
Gibt es bei Jugendlichen da nicht sowas wie Eltern?

Re: Petition gegen das Verbot von Action-Computerspielen

Verfasst: So 12.07.09 17:49
von peugeot205winner
[ironie]welcher jugendliche hört heute noch auf seine eltern[/ironie]
im zeitalter wo eine bayrische ministerin öffentlich äußern darf, das ein kleiner klapps schon körperliche mißhandlung ist
[ironie]die frau gehört solange geklappst, bis sie ihren mist widerruft[/ironie]

Re: Petition gegen das Verbot von Action-Computerspielen

Verfasst: So 12.07.09 18:14
von Chakky
hab zwar mitgezeichnet, wird aber genauso wenig bringen wie die petition gegen netzzensur -.- , das gesetzt is ja nun auch durch (bzw zu 99,99999999998%)

eigtl sollte mal ein großer aufruf zu einer demo geben, damit die politik mal hört aber naja -.-

Re: Petition gegen das Verbot von Action-Computerspielen

Verfasst: Mo 13.07.09 00:13
von 306erFreak
wie so schön mal ein gamer sprach:

ich hau jetzt alle spiele vom rechner runter, zieh hello kitty und teletubbies drauf und lauf anschließend amok! Mal schaun was die Psychologen dann sagen.

Re: Petition gegen das Verbot von Action-Computerspielen

Verfasst: Mo 13.07.09 00:24
von CaliforniaPug
Naja das mit der Internetzensur ist noch ne ganz andere Baustelle:

Wer wäre denn so dämlich, drei Monate vor der Wahl sich gegen einen (wenn auch ziemlich hirnrissigen) Vorschlag gegen Kinderpornographie (lustigerweise scheint der Kindesmissbrauch keinen zu interessieren - ich habe mir mit einer Freundin, deren Schwester im frühen Teenageralter Opfer eines Sexualverbrechens wurde, einen Riesenkrach eingehandelt für den Spruch: "na super, an dem Zeitpunkt ist das Verbrechen ja schon geschehen, alles darüber hinaus ist ja vergleichsweise lächerlich") zu stellen? Das wäre ja ein gefundenes Fressen für die Springerpresse.
Eigentlich hat die Wurfmaschine von der Leyen das ziemlich clever angestellt, auch wenn so ziemlich jedes Argument eine doch etwas... "freiere" Interpretation der Wahrheit bis zur ausdrücklichen Lüge war... andererseits hat das Verfassungsgericht in dieser Hinsicht garantiert noch einiges zu monieren.
Iceman2004_85 hat geschrieben: Gibt es bei Jugendlichen da nicht sowas wie Eltern?
Aber das ist eben genau das Problem: in einem Land, in dem Eltern in die Sprechstunde der Klassenlehrerin den Spruch: "sie wollen doch nicht ihren Erziehungsauftrag auf uns abwälzen" (weil die Lehrerin die Frechheit hatte zu fragen, ob die Eltern sich eigentlich nicht darüber im klaren wären, dass das Kind nie Hausaufgaben machen würde) bringen können, braucht einen garnichts mehr wundern.
peugeot205winner hat geschrieben:
Achtung Ironie:
welcher jugendliche hört heute noch auf seine eltern

im zeitalter wo eine bayrische ministerin öffentlich äußern darf, das ein kleiner klapps schon körperliche mißhandlung ist
Achtung Ironie:
die frau gehört solange geklappst, bis sie ihren mist widerruft
Das ist ein anderes Problem. Ich habe in meiner Kindheit auch mehr als nur einmal ein paar auf den Hintern bekommen (und das in aller Regel auch verdient gehabt), aber einem Kind, dass ohnehin schon labil hinsichtlich Gewalt ist, mit körperlicher Züchtigung zu entgegnen ist mehr als nur kontraproduktiv (so zeigt man dem Kind, dass es auch in der Familie legitim ist, Probleme mit Schlägen zu lösen... auch wenn das nur ein Klapps ist, ein Kind kann da u.U. nicht Differenzieren - ich sage nicht, dass man ein Rabenelternteil ist, wenn man das tut, aber GUT ist es wirklich nicht, auch wenn meistens nichts passiert).
307swFreak hat geschrieben: wie so schön mal ein gamer sprach:

ich hau jetzt alle spiele vom rechner runter, zieh hello kitty und teletubbies drauf und lauf anschließend amok! Mal schaun was die Psychologen dann sagen.
Die Psychologen werden genau das sagen, was sie immer sagen: "es gibt keinen nachweisbaren Zusammenhang zwischen "Gewalt-Medien" und Gewalttaten, außer, dass potentiell gewalttätige Personen auch tendentiell eher zu den entsprechenden Medien greifen und nicht andersrum".
Zerpflückt wird das ganze dann von den Medien - und da ist ausnahmsweise mal nicht nur die Springerpresse, sondern auch eigentlich ordentliche Medien dabei...