Äh, Stephan, ist das jetzt wirklich Dein Ernst?! Sorry, aber wenn ich so Aussagen lese, kann ich nur mit dem Kopf schütteln!Gentsai hat geschrieben:Die Kraftwerke hier in Deutschland sind sicher, jedenfalls vor Einflüssen von Erdbeben, Tornados, Tsunamis usw., also ist diese Diskussion totaler Blödsinn.
Klar haben wir hier nicht mit einem solchen (!) Erdbeben hier zu rechnen wie in Japan. Aber die Japaner haben zwar damit gerechnet, aber mit einem maximalen Erdbeben von 8,25 auf der Richterskala. Dumm nur, dass das Beben jetzt fast 9 auf der Richterskala hatte.
Einige neuere AKWs hier in Deutschland sind ausgelegt auf kleinere Erdbeben von bis ca. 3,5. Mehr aber nicht. Die Möglichkeit, dass auch hier diese 3,5 irgendwann einmal überschritten wird, ist durchaus gegeben - zumal die meisten älterwen AKW hier in Deutschland gar nicht für sowas ausgelegt sind.
Wenn einer erzählt und vor allem glaubt, dass die AKW in Deutschland sicher wären, glaubt auch noch an den Osterhasen.
Die älteren AKW in Deutschland sind z.B. in keinster Weise ausreichend geschützt vor einem (mutwilligen oder versehentlichen) Flugzeugabsturz.
Biblis in Hessen liegt z.B schön im Rheingraben. Und was passiert da immer mal wieder? Richtig, da bebt immer mal wieder die Erde. Richtig, bislang immer nur vergleichsweise gering. Aber das dachten die Japaner auch.
In Biblis z.B. stehen die ganzen Nostromaggregate auf einer Höhe/Ebene. Wenn da mal der Rhein ein sogenanntes "Jahrhunderthochwasser" haben sollte: Bumm, ist auf einen Schlag die komplette Notatromversorgung zur Kühlung der ganzen Schose unter Wasser.
In den vergangenen Monaten hat es in Bibis 80 (!) sicherheitsrelevante Störfälle gegeben! Abgesehen von den Störfällen in den vergangenen Jahrzehnten.
Einer davon war sogar nahe am GAU:
Quelle: http://www.echo-online.de/region/bergst ... 238,952733Der bisher wohl gravierendste Störfall im Kernkraftwerk Biblis ereignete sich am 16. Dezember 1987 im Block A. Beim Anfahren des Reaktors klemmte ein Ventil, das den Reaktorkreislauf absperren muss. Das Personal im Leitstand ignorierte fünfzehn Stunden lang eine Warnlampe, weil es diese für defekt hielt. Der Reaktor wurde deshalb nicht sofort heruntergefahren.
Stattdessen öffneten die Mitarbeiter ein zweites Ventil, um das verklemmte Sicherheitsventil durchzuspülen und so zu schließen. Dieser Versuch misslang, weshalb 107 Liter radioaktives Kühlwasser in den Ringraum außerhalb des Sicherheitsbehälters liefen und von dort in die Atmosphäre gelangten.
Wäre es nicht gelungen, das Sicherheitsventil wieder zu schließen, hätte wegen des hohen Drucks die Messleitung platzen können. Dann wären große Mengen radioaktiven Kühlwassers ausgetreten.
Ein Kühlmittelverlust kann zu einer Kernschmelze und damit zum Gau führen. In der Folge dieses Störfalls gab es hohe Auflagen für den Kraftwerksbetreiber, gegen die dieser aber zunächst Widerspruch einlegte. Zwar meldete der Betreiber den Fall an die zuständigen Behörden, die informierten jedoch die Öffentlichkeit zunächst nicht. Erst durch einen Artikel in einer amerikanischen Fachzeitschrift wurde der Vorfall später bekannt.
Wow, unsere AKW sind aber alle sicher - bis zum Tag, an dem mal eins hoch geht.
Menschliches Versagen ist der größte Risikofaktor hier bei diesem Thema - und dieses Risiko kann man schlicht und ergreifend nicht auf Null reduzieren.
Von daher ist es aus meiner Sicht absolut richtig, das wieder zu Thematisieren - auch wenn der Zeitpunkt bzw. der Grund natürlich ein ganz trauriger ist, nämlich Japan.
Stephan, die Anti-Atomkraft-Demo jetzt am Wochenende z.B. war schon seit langem geplant und hatte mit dem Unglück/Beben etc. in Japan nichts zu tun.Gentsai hat geschrieben:Seltsam, dass jetzt die Atomdebatte losgeht, wo sowas in Japan passiert... gibt es nichts wichtigeres, als jetzt wieder über die Atomkraftwerke in Deutschland zu jammern?
Die Anti-Atomkraft-Bewegung ist permanent aktuell - auch wenn die Schwarz-Gelbe Regierung so getan hat, als sei das mit der Verlängerung der Laufzeiten kein Thema mehr bei den Leuten.
@ Chakky: Es geht jetzt auch nicht darum, von heute auf morgen alle AKW abzuschalten, das behauptet keiner.
Aber wenn man sich keine Mühe oder gar Druck macht, dann laufen die alten "Krücken" von AKW, die eigentlich nur für 40 Jahre geplant waren, noch mehrere Jahrzehnte länger - und ich will dieser Gefahr nicht ausgesetzt sein.
Und wir sind ja auch schon auf einem guten Weg mit alternativer Energiegewinnung. Mittlerweile macht die - wie ich letzens gelesen habe - bereits heute schon ca. 16 Prozent aus.
Sich aber einfach hinstellen: Atomkraft ist sicher - und andere haben ja auch AKW, macht es sich meiner Meinung nach viel zu leicht.
Es muss halt auch mal einer den Anfang machen. Das ist halt ein Entwicklungsprozess von der Atomenergie hin zu alternativen Ernergien. Und andere werden dann nach uns nach auch diesem Weg folgen...
Gruß, Jan