Coopex hat geschrieben:Salve.
Nachdem ich zwei dieser Seiten gelesen habe wo der eine oder andere (meiner Meinung nach sowas von lächerliche und realitätsfremde) Methoden beschreibt wie man einen (ordentlichen) Hund um die Ecke bringt oder "schlafen legt", habe ich aufgegeben.
Seid mir nicht böse aber was Ihr hier schreibt ist nicht mehr als Bull (Dog) Shit.
Ich fühle mich so frei, nach mittlerweile ca. 14 Jahren Erfahrung als Hundehalter und dementsprechend natürlich auch entsprechenden Erfahrungen in Konfliktsituationen zu sagen: Jeder halbwegs fitte Hund ab 30kg lässt Euch KEINE Chance, es sei denn Ihr habt WIRKLICH Glück oder er nimmt Euch nicht ernst.
Wer meinen (leider verstorbenen) Timmy kannte (weißer Retriever, 33kg), der weiß wie ein absolut friedliches Familien-Schaf durch die Welt geht dem ich mein absolut 100%iges Vertrauen in JEDER Situation geschuldet habe.
ABER ich durfte ein einziges Mal erleben wie er sein kann wenn er Angst um sein Leben hat - nämlich als der 50kg-Rottweiler von Nachbarn im Dorf sein Halsband zerrissen hat und ihn um die Ecke bringen wollte!
Ich sage nur: Vergesst es, einen normalen Hund besiegen zu wollen ...
Auch mein Max (Hovawart-Mix) in derselben Größe und Gewichtsklasse ist ein gutes Beispiel. Der ist aber kein Schaf und der kämpft deutlich anders. Der hat bisher noch jedem "Familien"-Labrador das Ohr geteilt ...
Mein Tip: Guckt einfach dass Ihr möglichst unbeschadet aus der Geschichte raus kommt! Alles andere zu versuchen wäre meiner Meinung nach ein durchaus verhängnisvoller Fehler! Tierabwehrspray: Gerne! Ein Teleskopschlagstock (sofern zugelassen): Gerne! Versucht alles was Euch als Hilfsmittel recht ist aber versucht NICHT mit bloßen Händen einen Hund davon zu überzeugen dass Euer Arm stabiler ist als eine Zähne oder dass Ihr "auch schnell" seid - aber: Vielleicht fällt er ja dann vor Lachen um?
de Maggus
PS: Und nun bin ich mal gespannt was ich nun eingeschenkt bekomme ...
Na, was heißt eingeschenkt?
Mir gehts da ähnlich mit dem Seiten lesen und Kopf schütteln und kann da als ebenfalls erfahrener Hundehalter nur zustimmen.
Auch wenn ich die Prioritäten der Thematik etwas anders setzen würde: nicht auf den angesprochenen Zweikampf Mensch <---> Hund, der ja nur dann entsteht, wenn vorher etwas schief gelaufen ist. Und das was schief läuft liegt zu 99% "am anderen Ende der Leine", sprich am Halter.
Kaum ein Hund ist von Natur aus böse, sondern tut eben nur das, was er von seinem Herrchen vorgelebt oder antrainiert bekommt. Ich hatte jahrelang einen Husky-Doggen-Mix (Körperbau der Dogge mit Fell und Augen vom Husky) - ein bildschönes, braves, gelehriges und absolut gutmütiges Tier.
Mit ihr bin ich durch die Stadt gegangen, ohne Leine. Sie lief neben mir und hat aufs Wort gehört, weichte keinen Meter von mir und hat selbst vorm Geschäft gewartet und ist sitzengeblieben, auch wenn andere Hunde vorbeigegangen sind.
Die Nachbarskinder (3-5 Jahre alt) haben im Sommer auf der Straße auf ihr geritten, mit ihr Ball gespielt, und dieses 70-kg-Tier kam volle Pulle angerannt mit dem Ball in der Schnauze, aber bremste sowas von gefühlvoll ab, hat den Kindern den Ball in die Hand gelegt (!!!) und wartete auf die nächste Runde.
Autofahren ging auch problemlos - hinten in den Kombi rein, 800 km weiter am Meer morgens um 9 angekommen, aus dem Auto raus, gegähnt, Ende. Man hat nix von ihr gemerkt, sie wollte am Rastplatz noch nicht mal zum pinkeln raus, der Blick sagte schon alles, so nach dem Motto "ey du Otto, weck mich nich nachts um 3 an irgendeinem dreckigen Autobahnrasthof"
Sie hätte mich im Angriffsfall sicher verteidigen können und hätte es bestimmt auch getan, aber sie war einfach bei mir und wurde von jeder Seite geliebt, weil sie eben gutmütiger und zahmer war, als sie aussah. Aber das machte sie aus, und ich habe in den etlichen Jahren keine einzige Situation erlebt, in der sie in entferntester Weise aggressiv oder böse gewesen war.
Mein Fazit aus diesen wirklich wunderschönen Jahren mit Medina (so hieß sie): das wäre defintiv auch ein Hund gewesen, den man hätte abrichten können, der bissig hätte sein können, den ich mit scharfen Tönen und harten Worten hätte zur Bestie machen können, und der definitiv jeden Zweikampf Hund <---> Mensch gewonnen hätte (aufrecht lagen ihre Vorderpfoten auf meinen Schulter, und ich bin 1,93m), aber ich frage mich: muss das sein? Nein. Denn ein Hund ist für mich ein Kumpel, besser als es jeder Mensch sein kann, ein Begleiter in guten und schlechten Zeiten, und keine Kampfmaschine. Und das liegt eben daran, wie man so ein Tier behandelt und ob man es als vollwertiges Lebewesen ansieht oder als "Maschine".