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von 406V6 » Mi 29.08.07 15:01
Hallo Racecamp interessierte!
Die 2 Tage auf der Nordschleife, das kann ich gleich vorab schon mal sagen, waren der Hammer schlechthin. Ich bin schon am Samstag angereist, da ich die Strecke ja nur von der Playstation kannte und noch einige Runden drehen wollte. Samstag war die Strecke ab 17:30 für die Touristenfahrten geöffnet, durch die permanenten Streckensperrungen wegen Unfällen (einmal musste der Rettungsheli kommen!!!) hatte ich nicht die Möglichkeit ein paar Runden zu drehen. Blieb also der Sonntag übrig: Meine erste Runde auf dieser wahnsinnig langen Rennstrecke dauerte sicherlich 12-15min. Wollte ja mein eigenes Auto nicht craschen wie so viele andere an diesem Tag (ZWEIMAL rückte der Hubschrauber wieder an!) Ich steigerte jede Runde das Tempo und war der Meinung, na ja, das ist ja schon recht flott, wie ich unterwegs bin. Na Pustekuchen! Viele Mitstreiter um die Begehrten Cockpits beim OPC Racecamp waren auch schon vor Ort um viele Kilometer runterzuspulen. Nachdem ich mit meinem Privatem Flitzer von den Streckenposten verbannt wurde, mein Privatwägelchen war ihnen definitiv ZU laut, hatte ich die Möglichkeit, mit Sebastian und seinem 944´er Porsche mitzufahren. Also der Sebastian hat das Ding wirklich unter Kontrolle und eine Streckenkenntnis dass mir ganz übel wurde. Der Kerl ist an Stellen am Gas geblieben das ich mir dachte: So jetzt sterbe ich *ggg* Somit war für mich klar, dass ich im Racecamp nix verloren hab, da ich diesen Speed nie im leben mitgehen kann! Aber dann würde es erst richtig heftig: Die fahrt mit Dr. Peter Pangert ins einem privatem Astra OPC. Ich wollte am Beifahrersitz einfach nur sterben! Der hat das Auto so perfekt unter Kontrolle gehabt, jeden Quadratmillimeter der Nordschleife auf seiner Festplatte im Kopf eingebrannt und eine gefühlte Rundenzeit von fünf Minuten zustande gebracht. Peter hat einen GT3 gejagt der schon am verzweifeln war!! Da war das Projekt Racecamp für mich eigentlich abgeschrieben…….
Tag 1 des Offiziellen Racecamp und somit Level 4:
Morgens um 7 hieß es Ab zum Gasthaus Grüne Hölle (Zufahrt Nordschleife)
Unsere Rennoverall´s und Helme hatten wir am Vorabend schon ausgefasst. Nette Begrüßung und mahnende Worte am Morgen durch unsere Instruktoren, Felix traf ich am Samstag schon bei der Tankstelle und Klaus war am Sonntag mit der Zackspeed Viper als Ringtaxi unterwegs, untermauerten nochmals, dass wir auf der gefährlichsten, aber auch schönsten und sowieso längsten Rennstrecke der Welt unterwegs sein werden.
Die üblichen TV Teams waren auch wieder vor Ort sowie einzelne Reporter von Auto Bild usw., sowie zu meiner Überraschung der Markus von Motornews.eu. Die erste Runde mit 10 Astras fuhren wir etwa mit dem Tempo, das ich von meinem eigenen Auto gewohnt war. Wir machten an neuralgischen Punkten wie Schwedenkreuz, Fuchsröhre, Karusell, Breitscheid und Brünnchen Halt und schauten auch mal hinter die Leitplanken. Freunde, macht das nie, wenn ihr so schon tiefen Respekt vor der Strecke habt!!! Da hinten ist nämlich außer 1-2m dicken Buchen und anderes gehölz rein gar nix Materialschonendes für einen Abflug. Mein Respekt stieg nochmals um eine Stufe. Meine Verzweiflung und die Frage, was ich hier noch verloren hab sowieso
Anschließend ging es ans Guidefahren. 16 Serienastra´s und 4 von Kissling umgebaute (Rennsitz, Käfig, Feuerlöschanlage, Gewichtsreduziert) standen uns zur Verfügung. Hinter jedem Instruktor konnten wir 6 Runden drehen und somit von jedem ein paar Tricks lernen. Wir steigerten Kontinuierlich das Tempo. Als Klaus dann aber bei gewissen Stellen meinte: „Da bleiben wir jetzt mal am Gas“ dachte ich nur „Hilfe bitte nicht“! Aber es funktionierte und wir wurden immer schneller. Ich fuhr Kurven in Tempi die ich mir nie im leben vorstellen konnte. Und dann ist es passiert: Ich war gerade hinter dem Andreas Katz unterwegs, Felix war unser Instruktor. Ich war im „Käfig-Astra“ wie die 4 Renner von uns liebevoll genannt wurden, Andi im normalen. Breitscheid. Rechts hoch und viel Schwung für die relativ lange Vollgaspassage. Plötzlich, bei 160 Sachen wurde ich trotz Vollgas langsamer. Was war passiert? Hab ich was kaputt gemacht? Rauchzeichen gab´s schon mal keine, also Finger weg von der installierten Feuerlöschanlage. Des Rätsels Lösung: Kein Sprit mehr! Und das witzige an der Sache war: Der Andi im Auto voraus hatte an derselben stelle, ich mein die Nordschleife ist ja 20km lang, hatte genau im selben Moment dasselbe Problem wie ich und so rollten wir genau bei „Kesselchen“ rechts weg von der Ideallinie auf den Grünstreifen aus. Ich musste so lachen, das dieser Zufall passierte! Gut, als Streckenposten beim ISSC vorbelastet, wusste ich was zu tun war: Warnblinkanlage ein, Auto sofort verlassen und in Sicherheit hinter die Leitplanken. Dort auf Hilfe warten
Wir hatten nun genug Zeit, uns zu unterhalten und zu staunen WIE schnell die anderen Gruppen dort vorbeiglühten. Mit 180 Sachen!!! Andi wurde dann abgeschleppt, ich bekam 10L Lebenselixier gebracht und konnte das erste mal alleine zur Box fahren. Das war ein feeling Freunde! Im Rennwagen alleine dort zu fahren! Natürlich ließ ich nix anbrennen und fuhr meinen Speed. Immer auf der sicheren Seite natürlich. Bei diversen Gesprächen mit unseren Instruktoren an dem Tag kam ein, für Sie, großes Problem auf: Wir sind alle viel zu gut. Alle. Sie sind an dem Tag schon am verzweifeln gewesen, welche 10 glücklichen sie nehmen werden. Sie waren, um es auf den Punkt zu bringen: Verzweifelt! Klaus wagte die erste Prognose: „Morgen beim Shootout werdet ihr alle innerhalb 10sek. Sein. Und dann haben wir ein Problem.“ Da es ja, wie schon oft erwähnt, nicht nur auf die Rundenzeiten, sondern auch die weichen Faktoren ankam, war es somit nicht möglich für sie am gestrigen Tag eine Entscheidung zu treffen. Das hatte keiner von ihnen erwartet.
Ein Gast an diesem Tag war der (geheime) Stargast: Godfather of Castingshow´s in Deutschland Dieter Bohlen + Freundin und 4 DTM Stars wie Timo Scheider und Bernd Schneider. Ohne Helme kennt man die Jungs ja gar nicht *ggg*
Am Abend war schnell umziehen in unserem Hotel Blaue Ecke in Adenau angesagt. Ein tolles Hotel mit 110% Personal. Allen voran die Seele des Hauses Michaela, die für einen perfekten Ablauf abseits des Camps sorgte und uns allen Wünschen von den Augen ablesen konnte. Schnell wieder zurück zur Strecke zur Pressekonferenz und Vorstellung eines Limitierten Sondermodells des Astra OPC: Edition Nürburgring Nordschleife. Tolles Auto! Weiß mit Rennflagge übers Auto gemalt, weiße OZ Racing Felgen uvm. Gibt aber leider nur weniger als 900 Autos davon Gäste des Abends waren unter anderem Mono Inc. Die ja den Racecamp Song geschrieben haben.
Dies war der erste Tag, den wir mit Abendessen, kredenzt vom Team des Agnesenhof in der Opel-Lounge in der Boxengasse, gemeinsam mit 40 Reportern aus aller Herren Länder zu uns nahmen.
Tag 2 des Level 4:
Morgens um 7 Uhr standen wir wieder parat beim Gasthaus Grüne Hölle. 1h Guidefahren stand am Plan und anschließend 1h Freies Fahren. Mit mahnenden Worten von Manuel persönlich: Wer auch nur einen einzigen Kratzer ins Auto macht, von schlimmeren ganz zu schweigen, der kann auf die Minute heimgehen. Ist ja auch eine riesige Verantwortung von ihm, die er für uns hat. Aber alles ging gut und nix ist passiert, gut davon bin ich persönlich sowieso ausgegangen. Wir 20 fuhren mit Hirn und hatten sehr schnell und gut von unseren Lehrern gelernt. Also 1h alleine inmitten der Presseleute, die zum Guidefahren eingeladen worden sind. Wir durften sie auch überholen, da sie eher nicht unser Tempo fahren werden, meinte Manuel. Natürlich alles mit absoluter Vorsicht! Man merkte schon die ganzen 2 Tage, dass das Team um Manuel und er selbst uns alle ins Herz geschlossen haben. Sascha Bert beispielsweise, den ich in Level 1 eher als kühlen und introvertierten Rennfahrer einschätzte, meinte es fällt ihm sehr schwer, irgendeinen von uns 20 heimzuschicken. Ich habe schon bei Level 2 gemerkt, dass es um meine Menschenkenntnis nicht wirklich gut bestellt ist. Das Shootout stand anschließend sofort am Programm. 4 Autos fuhren mit ca. 30sek. Abstand auf die Strecke zu 2 Wertungsrunden. Jedem Teilnehmer folgte ein eigener Instruktor mit, für den Fall der Fälle, einem Notarzt (Chirurgen) am Beifahrersitz. Und jeder Teilnehmer bekam für seine 2 Runden einen Nagelneuen Satz Vorderreifen von Dunlop montiert!!!! Absolute Chancengleichheit war also gegeben. Bei den 2 Shootout Runden gab es der Sicherheit wegen an 2 Stellen eine Geschwindigkeitsbegrenzung: am Schwedenkreuz 160km/h sowie am großen Sprunghügel 130. Trotzdem wurden von uns Teilnehmern Rundenzeiten von etwa 8:52 erzielt!!! Die Instruktoren samt Notarzt und Kameras am Auto kamen uns Teilweise gar nicht nach *fg* 2 Problemchen traten dann bei den Käfigastras auf: Wie auch immer wir es geschafft haben, aber ein Tank war ein klein wenig leck in den Linkskurven, und im Karussell nahmen wir das Auto vermutlich zu hart ran, wobei eine Achsmanschette einen 5mm Riss hatte und somit getauscht wurde, da das Fett nicht unbedingt in die Umwelt geschleudert werden muss. Marco und sein Gehilfe von Kissling Motorsport hatten innerhalb 15min. eine Halbachse von einem Serienastra ausgebaut und in den Käfigastra wieder eingebaut. Wahnsinn wie schnell die 2 Jungs waren (Ich machte mich auch nützlich indem ich dem Marco das benötigte Werkzeug reichte. 1 Mechaniker pro Auto ist ja schon wenig sonst!) Aber bis auf die 2 kleinen Services liefen die Opels wie am Schnürchen. Kein Problem mit dem Antrieb oder Bremsen. Perfekte Autos eben. Ich war erst sehr spät dran, hatte mir aber schon einen Plan zurechtgelegt: Ich durfte als erster der 4 Starten und hatte somit vor mir mit keinem Verkehr zu rechnen. Also: Außenspiegel einklappen, Innenspiegel wegdrehen. Egal was hinter mir passiert, wie knapp mich der (in meinem Fall Klaus) Instruktor samt Notarzt folgt, ich will es nicht wissen. Freunde, es ist ein herrliches Gefühl die insgesamt über 40km alleine für sich zu haben mit der Sicherheit der Käfigastra und dem Doktor. Am Brünnchen standen Zuschauer. Das feeling beim 24h Rennen muss ja wirklich genial sein. In jeder Kurve hatte ich aber was an mir auszusetzen. Typisch für mich eben ;-) Die 2 Runden gingen leider zu schnell vorüber und ich Steuerte die Box an. Klaus gab Daumen hoch und lobte mich für die Vernunft in den 160er/130er so brav gewesen zu sein und sehr sehr bald vom Gas gegangen bin. Ich selbst genoss einfach nur das Gefühl „Grüne Hölle“ in diesem Auto und machte mir absolut keinen Druck oder Stress.
Nachdem alle durch waren und keiner einen Kratzer oder sonst was in die Autos machte war es merklich zu spüren wie beim Racecamp Team die Anspannung wich. Allen voran die Michaela Reuter, die an der Boxenmauer jede Runde auf jeden Teilnehmer wartete und sich ehrliche Freude auftat, das wir die 2 Runden so toll überstanden. Ist ein wunderschönes Gefühl gewesen das ich nicht beschreiben kann.
Als alle an der Box waren stieg Manuel in den Corsa OPC um einen weiteren Rekord für Opel in den Asphalt zu brennen. Und wie er das gemacht hat! 8min.47sek.99hdstl. Wir haben alle Live via Inboard- und Heliaufnahmen mitverfolgen können wie der Profi am Steuer so arbeitet. Gratulation nochmals meinerseits für diese Sauschnelle Runde. Als er aus dem Corsa ausstieg empfingen wir Racecamper ihm mit Applaus für seinen Höllenritt wobei ich glaube eine kleine Freudenträne bei ihm entdeckt zu haben
Leider war dann auch gleich die Verabschiedung. Manuel fasste in Worte, was sein Team mit uns die 2 langen Tage erlebt hat. Sie waren sehr stolz auf unsere Leistung und sie werden uns am 27.Sept. im Axel Springer Haus in Hamburg mitteilen. Dann dürfen wir erstmals auch alle unsere Freunde und Bekannte mitnehmen. Also 1 Monat warten und Zittern ob wir unser Ziel erreichen.
Die Verabschiedung unter uns 20 fiel sehr freundschaftlich ab. Überhaupt war nie, absolut nie auch nur ein Konkurenzverhalten zu spüren. Wir waren einfach 20 Freunde, die gekommen sind um viel zu lernen und eine Menge Spaß zu haben.
Bei der anschließenden 7stündigen Heimreise hatte ich das das Erlebte permanent im Kopf. Und ja, ich gebe es zu, der eine oder andere Gedanke drückte auch bei mir auf eine emotionale Drüse. Ich war überwältigt von der Zeit mit dem ganzen Team.
Claudia Tippmann kam mich beide Tage besuchen, was mich sehr freute, sie fieberte mit mir mit und stand mir mental beiseite. Ja, wir waren ein gutes Team im Level 2!
Ich möchte mich noch mal bei allen bedanken, die uns diese 2 Tage ermöglichten. Angefangen bei unseren Instruktoren, über die Mechaniker von Kissling, die Reifenprofis von Dunlop, dem Catering, einfach allen, die Mitgeholfen haben, das alles so perfekt Abgelaufen ist! Vielleicht sehen wir uns ja bald wieder, bei den nächsten Zeitenjagten in der Grünen Hölle………….
Wer später bremst ist länger schnell.........