Abkehr von Mittelnull. Peugeot bricht mit Namenstradition
Verfasst: Di 05.10.10 19:45
Abkehr von der Mittelnull
Peugeot bricht mit Namenstradition
Seit 81 Jahren benennt der französische Hersteller seine Modelle mit Zahlen. Jetzt sucht Markenchef Gales nach einer Alternative. Der Schritt birgt große Gefahren. von Lutz Meier, Paris
Die Null muss im Blick haben, wer einen Peugeot fährt oder sich einen zulegen will. Schon die Fahrer des Modells 201 von 1929 wussten das: Um das Gefährt in Gang zu bringen, fädelten sie die Anlasskurbel in die Null der Modellbezeichnung ein. Bei aktuellen Modellen wie 407 und 607 legt man den Finger in die Null, um den Kofferraum zu öffnen. Ein Peugeot trägt alle Namen eine dreistellige Zahl mit einer Null in der Mitte, das ist seit dem 201 so.
Peugeot hat die langlebigste Modellnomenklatur der Autogeschichte. In einem Markt, der unübersichtlicher wird, ist so viel gelernte Übersicht ein Trumpf. Wer außer Autoexperten weiß schon, wie groß ein Toyota Verso ist oder ein Opel Agila. Doch ausgerechnet jetzt sieht sich der Hersteller gezwungen, das System aufzugeben. Zwar hat Peugeot auf der Pariser Messe den 508 vorgestellt, eine Mittelklasselimousine, die dem VW Passat das Leben schwer machen soll. Doch es könnte der letzte Peugeot mit der Null sein. "Das bereitet uns gerade eine Menge Kopfzerbrechen", erzählt Jean-Marc Gales, Markenvorstand beim Mutterkonzern PSA.
Das künftige Brot-und-Butter-Auto des Konzerns muss es wahrscheinlich mit einem neuen Namen probieren. Nach 201, 202, 203, 204, dem Erfolgsmodell 205 aus den 80er-Jahren, dem 206, der jahrelang das meistverkaufte Auto Europas war, und dem heutigen 207 kommt laut Gales wohl kein 208. "Das wäre schwierig", sagt er. "Ich habe schon etwas im Kopf, aber es ist noch nichts beschlossen."
Das Problem ist laut dem Manager kompliziert. Fast zeitgleich mit dem 207-Erben startet im Jahr 2012 der Nachfolger des Kompaktmodells 308. Das wäre nach der klassischen Nomenklatur ein 309. Doch einen 309 gab es schon mal in den 80er-Jahren, als Peugeot ein Modell, das eigentlich für die Schwestermarkte Talbot vorgesehen war, in sein Programm integrieren musste. "Nach 309 ist ohnehin keine Fortsetzung möglich", sagt Gales. Zudem findet der Manager, dass viele Zahlen mit einer Neun am Schluss keinen schönen Klang hätten. Nun suchen die Marketingexperten einen Ausweg.
Peugeot hatte sich die Mittelnull früh schützen lassen - und war damit jenseits des eigenen Programms für eine der bekanntesten Zahlenkombinationen der Autogeschichte verantwortlich: Als Porsche 1963 den 901 auf den Markt brachte, schritt der Konkurrent aus Paris kurzerhand ein. Die Stuttgarter mussten ihr Modell in 911 umtaufen.
In irgendeiner Form will Peugeot die Null auch für seine künftige Nomenklatur retten. Bei hochbauenden Autos wie dem 5008 hat der Konzern schon mit einer Doppelnull begonnen. Dabei soll es, laut Gales, bleiben. "Es ist nicht einfach, aber wir arbeiten an einer Lösung", verspricht der Manager.
Quelle: http://www.ftd.de/unternehmen/industrie ... 78226.html
Peugeot bricht mit Namenstradition
Seit 81 Jahren benennt der französische Hersteller seine Modelle mit Zahlen. Jetzt sucht Markenchef Gales nach einer Alternative. Der Schritt birgt große Gefahren. von Lutz Meier, Paris
Die Null muss im Blick haben, wer einen Peugeot fährt oder sich einen zulegen will. Schon die Fahrer des Modells 201 von 1929 wussten das: Um das Gefährt in Gang zu bringen, fädelten sie die Anlasskurbel in die Null der Modellbezeichnung ein. Bei aktuellen Modellen wie 407 und 607 legt man den Finger in die Null, um den Kofferraum zu öffnen. Ein Peugeot trägt alle Namen eine dreistellige Zahl mit einer Null in der Mitte, das ist seit dem 201 so.
Peugeot hat die langlebigste Modellnomenklatur der Autogeschichte. In einem Markt, der unübersichtlicher wird, ist so viel gelernte Übersicht ein Trumpf. Wer außer Autoexperten weiß schon, wie groß ein Toyota Verso ist oder ein Opel Agila. Doch ausgerechnet jetzt sieht sich der Hersteller gezwungen, das System aufzugeben. Zwar hat Peugeot auf der Pariser Messe den 508 vorgestellt, eine Mittelklasselimousine, die dem VW Passat das Leben schwer machen soll. Doch es könnte der letzte Peugeot mit der Null sein. "Das bereitet uns gerade eine Menge Kopfzerbrechen", erzählt Jean-Marc Gales, Markenvorstand beim Mutterkonzern PSA.
Das künftige Brot-und-Butter-Auto des Konzerns muss es wahrscheinlich mit einem neuen Namen probieren. Nach 201, 202, 203, 204, dem Erfolgsmodell 205 aus den 80er-Jahren, dem 206, der jahrelang das meistverkaufte Auto Europas war, und dem heutigen 207 kommt laut Gales wohl kein 208. "Das wäre schwierig", sagt er. "Ich habe schon etwas im Kopf, aber es ist noch nichts beschlossen."
Das Problem ist laut dem Manager kompliziert. Fast zeitgleich mit dem 207-Erben startet im Jahr 2012 der Nachfolger des Kompaktmodells 308. Das wäre nach der klassischen Nomenklatur ein 309. Doch einen 309 gab es schon mal in den 80er-Jahren, als Peugeot ein Modell, das eigentlich für die Schwestermarkte Talbot vorgesehen war, in sein Programm integrieren musste. "Nach 309 ist ohnehin keine Fortsetzung möglich", sagt Gales. Zudem findet der Manager, dass viele Zahlen mit einer Neun am Schluss keinen schönen Klang hätten. Nun suchen die Marketingexperten einen Ausweg.
Peugeot hatte sich die Mittelnull früh schützen lassen - und war damit jenseits des eigenen Programms für eine der bekanntesten Zahlenkombinationen der Autogeschichte verantwortlich: Als Porsche 1963 den 901 auf den Markt brachte, schritt der Konkurrent aus Paris kurzerhand ein. Die Stuttgarter mussten ihr Modell in 911 umtaufen.
In irgendeiner Form will Peugeot die Null auch für seine künftige Nomenklatur retten. Bei hochbauenden Autos wie dem 5008 hat der Konzern schon mit einer Doppelnull begonnen. Dabei soll es, laut Gales, bleiben. "Es ist nicht einfach, aber wir arbeiten an einer Lösung", verspricht der Manager.
Quelle: http://www.ftd.de/unternehmen/industrie ... 78226.html