Kris hat geschrieben:- Wie sind eure Erfahrungen mit den Autos?
- Was sind die grössten Schwachpunkte?
- Was sind die must-haves und was die no-gos?
- Gabs den Roland Garros ab Werk mit dem Turbo CT-Motor?
- Taugt der 2.0 8V in dem Auto oder ist das zu mager?
Familienauto???
*ggg*
Also, dann grabe ich mal in meinem Erfahrungsschatz der letzten Jahre.
Gut:
Viel Platz, 2 Schiebetüren, Sitze "leicht" und problemlos auszubauen oder umzusetzen. Der zur Verfügung stehende Laderaum ist reichlich eingeschenkt, hab es bislang nur einmal geschaft, die Burg wirklich VOLL zu bekommen (Treffen SW mit Pavian und allem Gepäck für den Stand und Klamotten). Fahrleistungsmässig bin ich sehr zufrieden (8V-Turbo), Auto läuft bis auf später aufgelistete Mängel(chen) problemlos, Totalausfall gabs bislang nur einmal. Man muss aber neidlos anerkennen, dass die Burg nen chronischen Wartungsstau mit sich rumschleppt, von den Vorbesitzern (und mir) gar mächtig geknechtet wurde und alles klaglos aushält. Hohe Anhängelast (1,9 bis 8%), wird bei den kleineren Motoren wohl weniger sein. Mechanikseitig ist bei einer Laufleistung von annähernd 300.000 noch nix grosses ersetzt worden, Kupplung ist immer noch die erste, obwohl das ganze Leben lang Anhänger bewegt wurden.
Im Grossen und Ganzen ein tolles Auto, mit den üblichen, bauartbedingten Unzulänglichkeiten. Kurze Liste:
Sitzposition ist gut, leider steht das Radhaus so blöd rein, dass man kaum Platz für die Füsse hat. Pedale weit vorn, ich muss ziemlich nach vorn rücken, dadurch ist der Platz hinterm Lenker etwas eng (für mich). Längere Strecken gehen nur mit Pausen für die Knie, der Winkel ist ungünstig und verursacht Leuten wie mir, die es mit den Kniegelenken haben, Schmerzen. Übersichtlichkeit ist recht ordentlich, nur die Spiegel sind ein echter Witz. Suche schon ne Weile nach den entsprechenden Gegenstücken vom Expert, die sind leider ziemlich selten mit den elektrischen Funktionen. Da haben die Designer zuviel des Guten getan, rückwärts rangieren über Spiegel ist schei**e... Einsteigen ist mit Vorsicht zu geniessen, die A-Säule ist schon derbe flach. Das alles sind aber Dinge, die bei nahezu jedem Minivan anzutreffen sind, also nicht Eurovan- oder gar Markenspezifisch.
Gern genommene Mängel:
Karosse:
Stoffqualität ist mau, bleicht aus und bekommt Risse (für Peugeotfans nix neues...).
Sitzqualität ist solala, meiner ist durch, Sitzfläche und Lehne.
Gurte geben gern mal auf, rollen nicht mehr ein.
Lack - naja, wie üblich, Ablösungen vom Klarlack, ausbleichen auf den waagerechten Flächen, auch nix Neues, kennt man seit dem 205.
Türschachtdichtungen quellen aus, rosten im Trägermaterial unter dem Gummi.
Rost an Achsträgern und Front- und Heckabschlussblechen ist annähernd normal.
Lenkrad und Schaltknauf sowie die Schaltmanschette geben auf, der Lenkradkranz löst sich bei manchen Fahrzeugen vom Stahlträger, die Oberfläche des Lenkrades verschwindet langsam aber sicher, der Schaltknauf reisst und die Manschette bekommt an den Knickstellen Risse.
Manche Verkleidungsteile werden wellig (z.B. die Blenden der Fensterheberschalter) und passen dann nimmer so wirklich.
Schraubverbindungen (speziell an aussenliegenden Teilen) sind zumeist verrottet.
Mechanik:
Traggelenke und Gummi-Metall-Lager der Querlenker als auch die Koppelstangen sollte man als Verschleissteile mit hohem Wechselbedarf einstufen. Domlager sind auch gern mal im Sack.
Die Schaltung "verführt" zu geruhsamer Fahrweise, schnelles Schalten ist annähernd unmöglich.
Hinterachse/Scheibenbremsen: Grundträger rosten durch, als Ersatzteil schon lange nimmer zu bekommen, also da sehr gut hinschauen. Meist entstehen grössere Löcher an den vorgesehenen kleinen Löchern für die Verankerungsnägel der Beläge. Rechtzeitig bemerkt, kann man da was machen, z.B. ein Stück Blech einschweissen oder entsprechende U-Scheiben einsetzen. Die Handbremse ist bei den SBB-Modellen in ner kleinen Trommel in der Scheibe drin - ein Quell ständiger Freude...
Hinterachsträger genau inspizieren, manche Vollpfosten benutzten den Träger zum Aufbocken - dann ist die Achse krumm und Kernschrott. Erkennt man an z.B. abgelaufenen Hinterrädern oder Kratzern am Träger.
Leichte Ölundichtheiten sind z.B. an Servolenkungsbehälter und Lenkung selbst "normal".
Elektrik:
Naja, issn "modernes" Auto, also viel Kabelsalat. Eigentlich alles recht unauffällig, ständig ausfallgefährdet ist eig. nur die Kontakterei an den Schiebetüren (ZV ist dann ohne Funktion an den Schiebetüren, FH gehen seltsamerweise aber trotzdem):-). Ab und zu kommt es vor, dass eines der Kabel zum Doppelrelais den Geist aufgibt, das merkt man aber schnell - die Burg springt dann nämlich nimmer an:-) Die Fernbedienung der ZV geht bei vielen Fahrzeugen auch nimmer, ob das an der FB oder am Empfänger liegt, weiss ich bis aktuell heute noch nicht. Bei beinahe allen Autos, die ich angesehen habe und kenne, sind etliche Birnchen in der Dachkonsole und im A-Brett hinüber, auch solchen Dinge wie die Aussentemperaturanzeige und andere Anzeigen glänzen manchmal mit Arbeitsverweigerung oder sind nur ganz schwach bei Nacht erkennbar.
Viele Autos haben Klimaanlage - allerdings eine, die ned geht. Das scheint ne Analogie zum 306 zu sein...
Leuchtweitenregulierung prüfen!
Generelles:
Der 806 ist KEIN schrauberfreundliches Auto. Alles ist irgendwie verbaut, um manche Dinge zu machen, erfordert es die teilweise Zerlegung des Autos bis zur Mitte (z.B. die Nachrüstung der Gepäckraumabdeckung, will man das nachträglich einbauen, zerlegt man die Karre bis zu den Schiebetüren...). Der einfache Austausch eines der vorderen Sicherheitsgurte (wenn es sich an den Kanten aufribbelt oder nimmer einrollt) artet u.U. in nen kompletten Nachmittag aus. Man muss sich also von der bekannten Schrauberfreundlichkeit eines 205 komplett verabschieden. Wo ich beim 205 die Türe komplett abrüste, den FH ersetze und die Tür wieder zusammenbau, brauche ich die selbe Zeit beim 806 nur zum Abrüsten. Frontschürze abbauen und NSW erneuern - ein Samstag (keine Schraube ging auf, alles abflexen und ausbohren)...
Die ET-Situation ist einigermassen. Nur spezifische Teile sind nur noch gebraucht zu bekommen, bei PUG ist der 806 schon länger und ausgiebiger wie der 205 mit NFP hinterlegt.
Als Must-Have zähle ich die AHK, schöne Felgen (7 bis 7,5 x 16 oder 17, damit schaut der Hobel richtig gut aus. Gibt es mit ABE immer wieder in der Bucht - auf die Tragfähigkeit achten!!! Reifen sind aufgrund der geforderten Traglast auch etwas teurer als gewöhnlich, dafür halten die recht lange, schon durch die im Vergleich zu gleich stark motorisierten Kleinwagen deutliche geringeren Belastungen bei Kurvenhatz:-)
No-Go: Tieferlegen. Der lange Radstand verhindert sonst recht zuverlässig die Einfahrt in Parkdecks auf dem Supermarkt oder das Überfahren von Bremsschwellen. Mit den oben angesprochenen Felgengrössen ist das auch nicht nötig, schaut auch ohne Federsatz gut aus:
Wer kein perfektes Premiumfahrzeug erwartet und schon mal selbst Hand anlegen kann/will, bekommt mit dem 806 einen guten, geräumigen Begleiter, der für viele KM gut ist. Ich wüde ihn wieder kaufen, allerdings drauf achten, dass es ein Exemplar ohne Wartungsstau und etwas weniger angestrengter Lebensweise ist. Ich würde auch den Turbo wieder nehmen, schon alleine, weil sich die gestressten Aussendienstler in Ihren 1,9tdi zum Affen machen, wenn sie versuchen auf der BAB beim Duchbeschleunigen dranzublieben:-)))
Leider hat der aber nur Euro2 und wird wohl den blauen Unsinnsplaketten zum Opfer fallen. Willst Du in Ballungsgebiete fahren, solltest auf Euro 3 achten, soweit ich weiss, erfüllt das der kleinere Zwoliter.
Gruss
Obelix