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von sonero » Mi 27.10.10 21:46
Hi,
so, gestern ging er dann gar nicht mehr an und ich musste ihn auf dem Supermarktparkplatz stehen lassen.
Eigentlich wollte ich den Anlasser nun wechseln lassen aber momentan schrauben die Werkstätten alle Winterräder der Republik an die Autos, heisst Termin in 1 oder 2 Wochen.
Also habe ich mich heute in die Selbsthilfe begeben und mich rangetraut, blieb mir ja nix anderes übrig denn ich brauche das Auto.
Als ich den Wagen heute vom Parkplatz holte sprang er sofort an aber ich wollte mich von der Karre nicht weiter verarschen lassen.
Ein netter Forumsmitbewohner hat mir eine Anleitung aus der Servicebox geschickt aber die stimmte leider überhaupt nicht.
Auch das Haynes Buch geht nicht auf die Probleme ein und stimmt auch nicht.
Daher will ich das mal hier beschreiben, wie gesagt für einen 2.0Hdi 135 RHR.
Richtungen sind immer im Sinne von in Fahrtrichtung gesehen.
Man muß zwingend von unten ran und liegend unter dem Auto würde ich mir das nie antun, also Hebebühne.
Ausser normalem Werkzeug braucht man eine lange (!) 8er Inbusnuss und einen 35er Torx.
Bei letzterem bin ich mir nicht ganz sicher, etwa 5mm Durchmesser jedenfalls.
Ich versuche alles so genau wie möglich zu beschreiben, auch vielleicht banale Dinge, die ich nicht selbstverständlich fand.
Also los geht’s:
Haube auf, Zündung und alles Andere aus, Türen zu, Heckklappe zu.
Motorabdeckung ab, Unterfahrschutz komplett ab (auch der vordere schmale Teil).
Jetzt kommen erstmal 3 Schläuche der Zwangbeatmung ab. Unten vor dem Motor ist
mittig ist ein Doppelstutzen, von dort geht einer zum LadeLuftKühler unten (links neben dem Kühler) und einer nach oben zur AnSaugBrücke.
Beim unteren Doppelstutzen und oben an der ASB ist jeweils irgendein
Sensorstecker, die ich sicherheitshalber abgezogen und in Sicherheit gebracht habe.
Oben ist noch ein Schlauch vom LLK zur ASB.
Um die Schläuche besser abzukriegen die Schellen großzügig lösen und rundum vom Schlauch ablösen.
Die unteren Schlauchanschlüsse sollte man vielleicht abdecken, damit da kein Dreck reinrieselt.
Jetzt, und wirklich erst jetzt (min 3 Minuten nachdem die Zündung und alles Andere aus ist!) Batterie- Plus abklemmen. Es müssen sich erst alle Steuergeräte schlafen gelegt haben, sonst verstirbt da womöglich/angeblich/vielleicht irgendwas.
Einfach den roten Hebel am Pluspol nach oben ploppen und die Polklemme sichern,
daß sie nicht an den Pluspol der Batterie kommen kann.
Nun den LuFi-Deckel ab (4 Schrauben Kreutz, bleiben im Deckel drin) und vom Schlauch zum Turbo (nach hinten) lösen. Deckel nach hinten auf die Batterie, das Kabel des Sensors kann dran bleiben. LuFi rausnehmen.
Nun kommt der LuFiKasten raus. Links die Schraube raus (35er Torx mit 15mm großem Kopf). Den LuFi-Kasten etwas nach oben ziehen bis er frei nur noch an dem Ansaugschlauch hängt, der nach unten weg geht.
Nun geht es unten weiter. Der Ansaugschlauch vom LuFi geht unten links am LLK vorbei nach vorne und dann wieder nach oben. Da man das wohl nicht trennen kann, kommt der ganze Mist zusammen raus. Am Ende des Ansaugschlauches ist ein Plastikteil das da oben eingehakt ist. Das wird von einer Plastikniete rechts gehalten, von der drückt man den Stift von vorne nach hinten und zieht sie raus. Die bleibt tatsächlich heile dabei. Nun ist das Plastikdings nur noch eingehakt und geht nach oben weg. Das ist ein ziemliches Gewürge aber es geht ab. Dann wird der vordere Teil des Schlauchs mit dem Pastikteil am LLK vorbei manövriert und der LuFi-Kasten dabei nach oben geschoben. Auch das ist wieder fürchterliche Würgerei aber es geht, ordentlich zupacken, der Schlauch hält offensichtlich ne Menge aus.
Wenn der Kram draussen ist, beten religiöse Menschen erstmal drei Vaterunser wegen der Flucherei.
Das wären die Freilegungsarbeiten, jetzt kommt der Anlasser.
Zuerst die Anschlüsse lösen. Das geht leider nur blind aber man kann es ganz gut ertasten. Mit einer ¼“ Knarre und 13er/8er Nuss kommt man ganz gut ran. Der Anschluss zur Batterie ist so am Kabelbaum fest, daß er automatisch dort bleibt wo er ist. Um den Anlasser später rauszunehmen, den Kabelschuh vom Bolzen nach rechts abziehen und nach oben drücken.
Der Anlasser selbst ist mit 3 Schrauben mit 8er Inbus fest.
Oben vorne sieht man. Die untere ist bei irgendsoeinem Hydraulikdings, da ist eine Hydraulikleitung aus Metall, mit dieser etwas vorsichtig sein.
Die Schraube oben hinten ist hinter dem Kabelbaum, wenn man dessen Befestigung löst, kann man die auch sehen.
Die untere Schraube geht nur raus, wenn der Anlasser schon gelöst ist.
Der Anlasser fällt nicht nach unten raus, man bugsiert ihn erst nach rechts und dann nach vorne links und schliesslich oben raus.
Wenn Siff dran ist, die Schrauben mit ner Bürste reinigen und soweit es geht auch den Flansch am Getriebe. Sonst vergriesgnadelt man sich das Gewinde im neuen Anlasser. Fest wird das dann immer noch aber die Schrauben gehen dann tierisch schwer, sind elendig lang und man kann die Knarre immer nur wenige Rasten bewegen.
Beim Anschluss vom Zündschloss aufpassen, daß man den beim Anziehen der Mutter nicht abschert. Beim Original wäre das nicht gegangen aber bei meinem Ersatzteil war das eine Lasche, die ich wohl leicht beschädigt habe. Da hätte ich mit nem Schlüssel gegenhalten können. Also bitte vorher drauf schauen, wenn der Anlasser drin ist sieht man das alles nicht mehr.
Der Rest geht recht einfach wieder zusammen. Beim LuFi-Kasten darauf achten, daß man die beiden Gummiproppen nicht aus dem Blech drückt in denen er sitzen soll.
Dann soll man wohl erstmal die Batterie anklemmen, Zündung ein und min eine Minute warten, bis man startet. Es müssen alles Steuergeräte erstmal wieder hochfahren.
Dann bleiben noch Radiosender wieder programmieren und Uhr stellen.
Ganz ohne taugliche Anleitung habe ich mit Aus- und Einpacken und ein paar Kippen- und Kaffeepausen knapp 3 Stunden gebraucht. Mit dieser Anleitung ne Stunde weniger und wenn man ranklotzt wäre das in einer Stunde zu machen.
Diese Anleitung darf gerne unter Nennung des Forums und meines Pseudonyms weitergereicht werden oder vielleicht stellt sie ja Jemand in die Rubrik „Anleitungen“ der HP.
Gruß,
Norbert