giant_didi hat geschrieben:Ich will nicht streiten.
Sollst Du auch nicht, denn unsere Methoden Tankquittung und Kilometerzähler reichen für den Nachweis einer Verbrauchsänderung nicht aus; ihre Fehler sind größer als der Effekt, den sie nachweisen sollen. Wir haben nichts, worüber wir streiten können.
Ich kann bei meinem 306 nach erstem Auslösen der Zapfpistole noch einen halben bis ganzen Liter bis zum zweiten Auslösen in den Tank drücken; ähnliches kann ich von diversen Taxis und anderen Pkw berichten die ich fuhr. Das zeigt, dass nicht alle Pistolen gleich auf den Füllstand reagieren. Hier kommt ein Meßfehler von 1/getankte Menge bei Volltanken zustande, günstigstenfalls 0,5l/60l=0,8% (kleinste Abweichung bei größtmöglicher getankter Menge meines 306), meist um 1l/40l=2,5% (max. Abweichung zu mittlerer Menge bei Volltanken meines 306). Die Wegstreckenzähler dürfen nach § 57 Abs. 3 StVZO um ± 4% abweichen. Die beiden Fehler müssen multipliziert werden, da sie voneinander unabhängig sind: 1,008*1,04=1,048≙4,8% bis 1,025*1,04=1,066≙6,6%. Zur Erinnerung: Der Energiegehalt von E10 zu E5 weicht um weniger als 2% ab (und der Preis um -2,6% bei 1,55€/l für E5).
Es gibt aber noch andere Einflüsse, die außer Acht gelassen werden oder nicht zutreffend gemessen werden können:
• Der mit dieser fehlerbehafteten Methode gemessene Verbrauch meines 306 schwankt zwischen 6,1 und 7,8l/100km bei einem Mittelwert von 7,0l/100km. Ich habe also durch Fahrweise, Zuladung, Jahreszeit, Reifen usw. schon eine Verbrauchsschwankung von etwa 12%.
• Bei Autos, die nennenswerte Strecken im Stadtverkehr zurücklegen, hat der Verbrauch im Stand (rechne 1,2l/h bei Benzinern) einen erheblichen erhöhenden Einfluss auf die übliche Angabe eines Streckenverbrauchs in l/100km, denn die verkehrsbedingte Wartezeit wird regelmäßig erheblich unterschätzt. Aus Taxi-Zeiten in einem Passat mit MFA erinnere ich, dass nachts eine höhere Durchschnitssgeschwindigkeit und ein geringerer Verbrauch gegenüber der Tagschicht zu verzeichnen waren (weniger Verkehr, weniger Wartezeit). Führe man tags mit E5 und nachts mt E10 und tauschte dann, mäße man einen Minderverbrauch mal mit E10, mal mit E5, aber immer nachts.
giant_didi hat geschrieben:Aber Wikipedia schreibt:
Ethanol enthält knapp 32 % weniger Energie als Benzin. In der Beimischung beträgt der Unterschied im Energiegehalt zwischen E10 und den herkömmlichen Benzinsorte E5 aber weniger als 2 %. Da die Motoren und Abgasregelungen nicht für E10-Kraftstoff optimiert wurden, kann der Kraftstoffmehrverbrauch im Bereich von 1,5 % bis 3 % variieren.
Bei einem Mehrverbrauch von 2 % lohnt sich das Tanken von E10 rein finanziell, wenn es bei einem Benzinpreisniveau von 1,50 € mehr als 3 Cent günstiger ist als herkömmlicher Super-Kraftstoff.[1][2] Der ADAC geht von durchschnittlich 1,5 % Mehrverbrauch aus.[3][4][5] Ein Test der Dekra im Auftrag der Fernsehsendung stern TV im März 2011 ergab bei einem Auto sogar einen verringerten Kraftstoffverbrauch bei der Verwendung von E10. Dies wurde auf die höhere Oktanzahl des Ethanols zurückgeführt, die im Durchschnitt – obgleich als 95-Oktan-Kraftstoff angeboten – auch die Oktanzahl von E10-Kraftstoff auf 97 Oktan erhöht. Dagegen ergab eine Untersuchung durch den ARD-Ratgeber Auto und Verkehr in Zusammenarbeit mit der DEKRA anhand von umfangreichen Tests auf dem Rollenprüfstand einen Mehrverbrauch bei E10 von 1,5 % gegenüber herkömmlichem Superbenzin (mit nur 5 % Ethanolanteil).[6]
Interessant sind die Verweise [2] bis [5] in dem Wikipedia-Artikel
http://de.wikipedia.org/wiki/E10_%28Kraftstoff%29.
Bei [2] und [4] stellt Auto-BILD in [4] auf drei Versuchsfahrten mit einem Golf 1,4 TSI einen Mehrverbrauch von 5% fest, der laut Prof. Grieger in [2] nicht auf den um 1,9% geringeren Energiegehalt von E10 gegenüber E5 zurückgeführt werden könne. Fazit: 5% Mehrverbrauch
Bei [3], einem Versuch des ADAC mit einem Opel Agila 1,2l, wurde auf dem Abgasprüfstand sei ein Mehrverbrauch in Höhe des aus dem Energiegehalt ermittelten Werts gemessen. Fazit: 2% Mehrverbrauch
Bei [5] hat die DEKRA einen Opel Corsa und einen Mini Cooper S auf einen Rollenprüfstand gesetzt. Der Corsa hat die gleiche Menge E10 wie E5 verbraucht, der Cooper hat 6,7l/100km E10, 6,8l/100km Super 102 und 7,1l/100km E5 verbraucht. Fazit 1: keine Änderung; Fazit 2: 1,5% Minderverbrauch [Korrektur: 6,7/7,1 macht 5,5% Minderverbrauch]
Auf Prüfständen werden Verbrauchsänderungen nachgewiesen, die kleiner sind, als sie mit Tankquittung und Kilometerzähler nachzuweisen sind. Es gibt je einen Ausreißer (BILD wegen der Messmethode), einen Mehrverbrauch, einen Minderverbrauch und einmal keine Änderung. Offensichtlich gibt es keinen Grund, wegen Mehrkosten oder Verbrauchsänderung E5 oder E10 zu befürworten. Da gibt es aussagekräftigere Kriterien wie Verträglichkeit für das Auto, Umweltschutz, Landwirtschaft und CO2-Abdruck.