Vorspur oder nachspur??

Die wohl interessanteste Kategorie. Ihr habt Probleme mit Eurem Peugeot? Die Werkstatt weiss mal wieder nicht weiter? Das Handbuch gibt auch nichts mehr her? Na dann, stellt Eure Frage hier rein.
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gonzo1981
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Vorspur oder nachspur??

Beitrag von gonzo1981 » Do 25.02.10 09:29

Hallo,
habe in letzter Zeit das Problem, dass mein 405 etwas nach rechts zieht.
Bei der Achsvermessung hiess es, dass ich eine nachspur hätte. Im Buch steht aber das der Peugeot 405 eine Vorspur haben soll.
Von anderen Leuten habe ich gehört, dass autos mit Frotantrieb eine Nachspur haben sollten, weil die Räder ja außen nach vorne ziehen und sich dann in Richtung 0° stellen umgekehrt beim Heckantrieb drückt die Karrosierie nach vorn und die Räder stellen sich von der Vorspur aus auf 0°
Kann das jemand bestätigen?

Übrigens zieht mein Auto immernoch nach Rechts. Keiner weiß so richtig warum, es wird nur auf die hinterachse getippt

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Gerhard Reinig
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Re: Vorspur oder nachspur??

Beitrag von Gerhard Reinig » Do 25.02.10 10:43

Was ist Vorspur und was ist Nachspur?
Vorspur ist, wenn von oben gesehen, in Fahrtrichtung die Räder vorne näher zusammen stehen als hinten. Nachspur genau umgekehrt.
Der 405 wird auf Vorspur eingetellt (Serienfahrwerk).
gonzo1981 hat geschrieben:Hallo,
Von anderen Leuten habe ich gehört, dass autos mit Frotantrieb eine Nachspur haben sollten, weil die Räder ja außen nach vorne ziehen und sich dann in Richtung 0° stellen umgekehrt beim Heckantrieb drückt die Karrosierie nach vorn und die Räder stellen sich von der Vorspur aus auf 0°
Wird durch den negativen Lenkrollhalbmesser ausgeglichen.
Positiver Lenkrollhalbmesser=> Der Reifenauflagemittelpunkt liegt von oben gesehen zur Fahrzeugaußenseite gegenüber der imaginären Verlängerungslinie auf dem Boden der oberen und unteren Drehpunkte der Achsaufhängung.
Negativer Lenkrollhalbmesser=> Der Reifenauflagemittelpunkt liegt von oben gesehen zur Fahrzeuginnenseite gegenüber der imaginären Verlängerungslinie auf dem Boden der oberen und unteren Drehpunkte der Achsaufhängung.

Das ganze bewirkt folgendes: Stelle Dir vor, Du bist mit der rechten Seite auf rutschigem Untergrund und mit der Linken Seite auf festem Untergrund. Wenn Du nun bremst, bremst die linke Seite und die rechte rutscht.
Bei einem positiven Lenkrollhalbmesser wird das haftende rechte nach außen weggedreht, da der Auflagenmittelpunkt ja außerhalb der Drehachslinie deiner Radaufhängung liegt und die Lenkung wird durch die Kräfte nach links gerissen.
Bei einem negativen Lenkrollhalbmesser wird aber das haftende linke Rad nach innen weggedreht, da der Auflagemittelpunkt ja innerhalb der Drehachslinie liegt und das dadurch entehende ziehen der Lenkung nach rechts bewirkt, das die Lenkung die Verdrehung des kompletten Fahrzeuges aussgleicht, die ja dadurch entsteht, dass Du nur links Haftung hast und rechts rutschen tust. Ein negativer Lenkrollhalbmesser bewirkt also ein selbständiges Gegenlenken des Fahrzeuges in einer solchen Notsituation.

Bei einem Diagonalen Bremskraftverteilungssystem ist ein negativer Lenkrollhalbmesser zwingend erforderlich, da beim Ausfall eines Bremskreises das Fahrzeug unweigerlich ausbrechen würde, da das vordere rechte Rad stärker gebremst wird als der hintere linke, bzw. umgekehrt, je nachdem, welcher Breimskreis ausfällt. Bei Achseisem Bremskraftverteilungssystem hat man dies Problem nicht.

Augrund des Lenkrollhalbmesser muß man auch vorsichtig sein, beim montieren von Spruverbreiterungen auf Vorderachsen, bzw. bei der Verwendung von Felge3n mit anderer Einpresstiefe, da sich dadurch der Lenkrollhalbmesser ändert.

Was dein Problem angeht, solltest Du mal auf Nachlauf, Sturz und Spreizung achten. Hattest Du oder jemand, der das Auto fuhr, vielleicht einen Bordsteinkontakt oder so? Sind alle Dreh-Gelenke (auch Stabilisator)spielfrei?
Ungleicher Nachlauf merkst Du vor allem beim Bremsen. So manche Bremsanlage wurde schon komplett getauscht, weil das Fahrzeug beim bremsen ausbrach, doch in Wahrheit lag es nicht an den Bremsen sondern am Nachlauf.
Zuletzt geändert von Gerhard Reinig am Do 25.02.10 11:14, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Vorspur oder nachspur??

Beitrag von gonzo1981 » Do 25.02.10 10:59

Mit Nachspur hatte ich das Gefühl, das er sich leichter lenken lies

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Re: Vorspur oder nachspur??

Beitrag von Gerhard Reinig » Do 25.02.10 11:17

gonzo1981 hat geschrieben:Mit Nachspur hatte ich das Gefühl, das er sich leichter lenken lies
Aber der Reifen wird sich außen sehr stark und schell abfahren, so dass Du innerhalb kürzester Zeit neue Reifen brauchst.
Tu Dir selbst einen Gefallen und laß die Spielchen wenn Du nicht weißt was Du tust.
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Re: Vorspur oder nachspur??

Beitrag von Gerhard Reinig » Do 25.02.10 11:24

Nachtrag zur Spur: Nicht nur die Gesamtspur gilt es zu beachten, viel wichtiger erachte ich es, auf die Einzelspur zu achten, also jedes Rad einzeln zu betrachten, Der Unterschied hieraus ist der Spurdifferenzwinkel.
Einen gleichmäßiges Reifenabrieb bekommst Du auch dann hint, wenn die Gesamtspur stimmt, die Einzelspur aber nicht, und ein schlechter Geradeauslauf durch schlechten Surz ausgebügelt wird. Das Auto fährt dann solala, bis besch... , trotz gleichmäßigen Reifenabriebes.
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Re: Vorspur oder nachspur??

Beitrag von Aron » Do 25.02.10 15:54

Gerhard Reinig hat geschrieben: Der 405 wird auf Vorspur eingetellt (Serienfahrwerk).
Bei einer Tieferlegung gemäß Diagramm nichtmehr, wie bei fast allen Pugs. Die Spur hängt letztendlich von der Aufbauhöhe ab, da sich mit der Aufbauhöhe auch der Sturz ändert und die Spur ist nicht zuletzt eine Korrekturgröße für den Straßenkontakt durch den Sturz.

Aber es ist absolut korrekt das die Spureinstellung keinerlei Einfluss auf seitliches Wegziehen hat, da die Spur absolut neutral ist, ist die Spur assymetrisch eingestellt steht in erster Linie nur das Lenkrad schief und durch die schiefe Lenkradstellung vermittelt sich der Wert links/rechts.

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Re: Vorspur oder nachspur??

Beitrag von Gerhard Reinig » Mo 01.03.10 11:58

... deshalb in Klammern der Vermerk Serienfahrwerk.
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